Sonntag, 10. Januar 2010

Jizerská 25

Lange Zeit drückte ich mich erfolgreich von der Teilnahme an Langlauf-Skirennen. Nun erwischte es mich durch krankheitsbedingten Ausfall eines Vereinskollegens doch. Und gleich in der klassischen Technik. Mit dieser Disziplin bin ich, wegen mangelnden Wachskenntnissen, noch nie richtig warm geworden. Aber es gibt immer ein erstes Mal.
Die Wetterlage schien stabil und mit ein paar Schichten Blau sollte ich keine Probleme haben.
Bei meiner Anreise am Samstagabend nach Bedrichov wechselten die Bedingungen schon zwischen Regen und Pappschnee und in der Unterkunft wurde bereits heiß über die Wachsauswahl diskutiert. Da ich eh keine Ahnung habe, hielt ich mich raus und ging vorbildlich zeitig ins Bett. Der erholsame Schlaf wurde dann von zwei Extremschnarchern im Zimmer "zersägt".
Zum Frühstück ging die Wachsdiskusion weiter. Es wurde telefoniert, im Internet regergiert, Mitbewohner befragt. Plötzlich hieß es: der Swix-Servicestand am Start klistert. Universalklister schien die Lösung. Ich hab den Jungs einfach meine Skier hingestellt.
Am Start stand ich dann, die Skier in der Hand, und ließ mir von den Jungs noch Tipps für das Rennen geben. Das die Streckenführung wegen Schneemangel anders als ausgeschrieben wird, war klar. Nur wo lang es nun ging, brachte ich vor dem Start nicht in Erfahrung.
Es fing gut an. Ein Stück rennen, wenn Platz Skier anschnallen und los. Schon am ersten Berg taten mir die Arme weh, weil ich keinen Stieg hatte. Im Flachen ging es mit Doppelstockschub weiter. Nach 3km fielen mir fast die Arme ab und endlich ging es wieder bergauf, so dass ich diagonal laufen konnte. Die Spur war zertreten, der Ski rutschte nur nach hinten und meine Laune sank mit jedem mich überholenden Läufer weiter in den Keller. Als im halben Berg ein paar Läufer an der Seite standen, gesellte ich mich dazu und wachste eine Schicht Violett über den Klister. Zumindest schien es anschließend besser zu gehen. Ich traf einen bekannten Radfahrer und hängte mich an ihn dran. Ansonsten wäre ich wohl in meinem Touri-Trott versackt. Oben auf dem Kamm angekommen bog unsere Spur auf die 50km-Strecke. Ich geriet in die erste Startgruppe der 50er-Läufer, die bereits 1 Stunde vor uns gestartet und noch extrem ambitioniert unterwegs waren. Das war für beide Seiten unangenehm und eigentlich der einzige Kritikpunkt an der Veranstaltung. Es ging meist im Doppelstockschub vorwärts und mein Rücken meldete sich schon. Ich hab wohl zu kurze Stöcke. In einer Abfahrt passierte es. Ich wollte vor mir Gestürzten ausweichen, verhakte mich beim aus der Spur treten und packte mich selber hin. Was nun? Hinter mir kamen ständig Leute. Mit Brille voll Schnee sah ich nichts. Und alle schrien mich an, weil ich im Weg lag. Eine kleine Lücke in der Menschenschlange nutze ich, um wieder auf die Beine bzw. Skier zu kommen. Nur schnell weiter, aber vorsichtig. Danach lief es nicht mehr. Die Schiebepassagen wurden durch schmerzenden Rücken immer unangenehmer, bergab hatte ich Schiss und bergauf ließ der Ski nach. Irgendwann war ich im Ziel. Um mich rum nur glückliche Leute. Auch meine Vereinskollegen waren alle mit sich zufrieden.
Hmm... Ich lass jetzt erstmal etwas Zeit ins Land gehen und schaue dann, ob ich sowas noch einmal mache.

1 Kommentar:

  1. oh man du lässt schon auch nichts aus...eine absolute kämpferin, echt respekt.hab ein lächeln beim lessen gehabt.
    the steff..

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