Sonntag, 14. August 2011

XTerra Czech in Spindlermühle

Am Samstag ging es mal kurz hinter die Grenze zum 3. Lauf der Xterra European Tour nach Spindlermühle. Ok, die Anreise dauerte doch etwas länger, da ich keine Lust hatte wegen ein paar Stunden eine Vignette zu kaufen. So lotste mich die Navi über Straßen, die wahrscheinlich selten von ausländischen Autos befahren werden. Ich wurde an meine Kindheit erinnert, da wir vor über 20 Jahren oft unseren Urlaub in Tschechien verbrachten. Viel hatte sich nicht verändert.
Ich kam recht pünktlich in Spindlermühle an, konnte aber kaum einen Hinweis auf den bevorstehenden Wettkampf finden.
Zum Glück hatte ich in den spärlichen Informationen auf der Webseite gefunden, dass das Race-Office am Skihang am Plan sei. Auf dem Parkplatz traf ich als Ersten Jörg Schneider, den ich vor 3 Jahren auf Hawaii kennengelernt hatte. Er überließ mir gleich seine Parklücke und ich schlenderte zur Startnummernausgabe. Dort wurde mir erklärt, dass ich nicht die 1000 Kronen, die auf meiner Anmeldung standen, zu zahlen hatte, sondern 70 Euro. (Die 1000 Kronen waren angeblich ein vom tschechischen Triathlonverband subventionierter Preis für einheimische Sportler) Dafür bekam ich eine Gummibadekappe, 1 Essen- und 1 Getränkemarke, wahlweise für 0,3l Pepsi oder ein Bier, ein Baumwoll-Tshirt, ein Prospekt von Spindlermühle und eine Mülltüte, um meinen Neo in der Wechselzone darin zu verstauen. Ich schaute mich um, um Informationen über Strecke, Wechselzone und den Wettkampfablauf überhaupt zu erhalten. Es war nichts zu finden. Also setzte ich mich aufs Bike und rollte durch den Ort. Auf dem Elbestausee sah ich zwei Bojen und am Ufer einen aufgeblasenen Werbebogen, bei dem ich annahm, dass es der Start sei.
Am Ziel sollte der Wechsel von Bike zum Lauf sein und richtete ich meine Wechselzone ein. Wieder zurück im Auto gab es einen Wolkenbruch. Meine Hoffnung auf trockene Laufschuhe war dahin. Als der Regen nachließ machte ich mich rennfertig, packte meinen Neo und rollte Richtung Start. Währenddessen fing es wieder an zu gießen, so dass ich schon durchnässt am Start ankam. Beim Anziehen des Neos kam die Sonne raus und ich ordentlich ins Schwitzen. Der Abstieg an der Uferböschung ins Wasser mit dem kurzen Ausrutscher im Schlamm trieb den Puls hoch. Und im Wasser froren mir fast die Füße an. Pünktlich zum Start setzte wieder Regen ein. Die erste Schwimmrunde fühlte sich gut an. Es gab kein Gedränge und ich konnte in Ruhe schwimmen. Den Australian Exit sturzfrei gemeistert, ging es auf die zweite Runde. Hier hatte ich das Gefühl, dass mein Tempo voll einschläft, doch schneller ging es nicht. Raus aus dem Wasser, die Böschung hoch, Neo aus, rein in die Tüte, Schuhe an, Helm auf, Handschuh an, Rad schnappen, nächste Böschung hoch, aufspringen, Gas geben. Hmm, aber irgendwie wollten meine Beine nicht Gas geben. Und es ging auf langen Ziehwegen immer leicht bergauf. Kein Bock irgendwie. Aber ich hatte 70 Euro bezahlt. Also war mittendrin aufhören keine Option. Auf den Bildern, die vorab auf der Xterra-Seite von der Strecke gepostet wurden, ging es zum Ziel auf einer Freeridestrecke den Skihang hinab. Die Vorfreude auf dieses Stück half mir über die Runde. Zwischendrin wurde es dann aber schon lustig, als es auf einem von Waldarbeiten aufgewühltem Trail bergab ging. Es war eine einzige schlammige Rutschpartie und ich konnte eine Menge Leute überholen. Ich hatte etwa 1:15h auf der Uhr stehen, als ich mich dem finalen Skihang näherte. Die Abfahrtsstrecke fuhr sich doch nicht so schön wie gedacht und am Ende des Hanges überraschte mich ein Schild: Transition geradeaus, 2te Runde links. Wie? Zweite Runde? Alle vor mir bogen links ab. Na toll. Das Ganze noch einmal. Auf der zweiten Runde holte ich noch zwei Mädels ein und konnte dann geradeaus in die Wechselzone fahren.
Das Handtuch war klatschnass, die schlammigen Füße wollten nicht sauber werden, also Socken über den Dreck und rein in die Schuhe. Ich wollte mir beim Laufen keinen Zahn mehr ziehen und die Körner für nächste Woche aufsparen. So lief ich recht locker los. Es ging am Fluss entlang, über eine Brücke, weiter geradeaus, dann in den Fluss durch knietiefes Wasser. Spätestens hier war der Wunsch nach trockenen Schuhen hinfällig. Dafür waren sie wieder sauber. Ein Stück Straße, auf der der Wegweiser nach einer kleinen Kuppe plötzlich rechts den Hang hoch zeigte. Nichts mit locker. Die letzte Rampe mit "Allrad". Oben im Wald schöner Trail, bevor es direkt unterm Lift 100m Falllinie runter ging. Weiter auf schmalem Waldweg der an einem Felsen endete, dann offroad bis man einen anderen Weg oberhalb des Felsens erreichte. Das ganze insgesamt 3 Mal. Nach 3:34h erreichte ich das Ziel als vierzehnte Frau. Auf der Ergebnisliste sah ich, dass die Frau, die mich beim Laufen überholt hatte, die Siegerin in meiner Altersklasse geworden war. Mist ;-) Aber ich wollte das Tempo nicht mitgehen und die Platzierung war auch nicht das Ziel. Von der Strecke war es ein sehr schönes, Xterra-würdiges Rennen. Doch die Organisation war noch mangelhaft.
So nebenbei habe ich mit meinem zweiten Platz in der AK die Qualifikation für die Xterra-WM auf Hawaii geschafft. Jetzt hoffe ich, dass ich gut vorbereitet bin, um am Samstag am O-See ein ordentliches Rennen absolvieren zu können.

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