Sonntag, 6. Juni 2010

Das war´s - Bike Trans Germany 2010

Eigentlich müsste man schon mal zwei Teile in der Bezeichnung des Rennens streichen. Erstens Germany, denn wir fuhren dieses Jahr auch durch Österreich. Das ist nur Formsache. Aber Zweitens Bike. Wenn ich mir vorgenommen hätte solch ein Rennen zu fahren, wäre ich Straßenfahrer geworden. Der Anteil der Strecke, der nicht Asphalt oder Schotter war, wird mit 3,3% angegeben. Das entspricht 9,3km bei einer Gesamtstrecke von 286km.

Aber nun der Reihe nach. Am Montag machten wir (Katrin, Heiko, Manuel, Thomas, Torsten, Ralf, Steffen und ich) uns mit zwei Wohnmobilen auf den Weg nach Garmisch-Partenkirchen. Durch einige Unterbrechungen (Zeug vergessen, Mitfahrer eingesammelt, Einkaufen gewesen) dauerte es bis Dienstag ehe wir auf dem Campingplatz ankamen. Nur noch rein in Schlafsack und mit monotonem Regenprasseln eingeschlafen. Früh dann mit durch monotones Regenprasseln auf das Wohnmobildach aufgewacht. Nach leckerem Frühstück, natürlich outdoorlandlike auch draußen unterm Pavillon, ging es zur Anmeldung in den Ort. Da war alles super organisiert und wir hatten ruckzuck unsere Startnummern. Anschließend kassierten wir die ersten neidischen, oder waren es ungläubige, Blicke, als wir den Grill anwarfen. Eine regenärmere Phase nutzen wir um uns etwas einzufahren. Abends schlenderten wir noch zum Briefing wo uns neben dem Schlagwort "Straßenverkehrsordnung" noch die Worte "schöner flacher Schotterweg, gut zum Mountainbiken" im Gedächtnis blieben. Der Tag endete, wie er begonnen hatte, mit Regenprasseln auf dem Dach. Am nächsten Morgen das selbe Spiel. Regen. So entschied ich mich, was glaube ich bei noch keinem Rennen vorgekommen ist, in kurzer Regenhose zu fahren. Als Lizenzfahrer hatte ich das Privileg aus Startblock A zu starten. Doch die Jungs, einen Block hinter mir, waren schon am ersten Berg an mir dran und vorbei. Nach dem ersten Anstieg und Abfahrt ging es stetig flach bergauf, und man war gut beraten, wenn man eine Gruppe hatte, die Windschatten bot. Bis auf 1600m Höhe ging es hoch. Die Schneefallgrenze wurde fast erreicht. Entsprechend frisch war die folgende Abfahrt und man war froh als es endlich wieder bergauf ging. Doch dieser hatte es in sich. Der Anstieg zur Tuftelalm hatte gute 18% Steigung auf 5km Länge. Hoffte ich oben, dass es bis ins Ziel nur noch bergab ging, so hatte ich mich getäuscht. Es folgten noch einige, auf dem Profil mickrigkleine Wellen, die noch die letzten Körner aus den Beinen zogen, bevor man in Lermoos aus dem Wald fiel. Ich als 45te in der Damenwertung. Anschließend noch Duschen und Essen, und später bei Regenprasseln einschlafen. Früh war der Bach, der uns schon einen Putzeimer und eine Bürste entrissen hatte, zu einem reißenden Strom angewachsen. Und der Regen schien nicht aufzuhören. Also selbe Bekleidung wie gestern, die, dank eines netten Hoteliers, sauber und trocken war. Natürlich nicht lange. Es kam zu Streckenänderungen, da einige Stellen momentan nicht befahrbar waren. Auch so gab es auf der Etappe reichlich Wasser von oben und unten. Diese Strecke hielt mehr, als es das Roadbook versprach, und ich hatte auf dem Weg nach Pfronten doch einigen Spaß dran durch die Pfützen zu hüpfen. Diesmal auf Platz 41. Leider waren auf dem Wohnmobilstellplatz weit und breit keine Sanitäranlagen in Sicht und so musste die Dusche im Camp als Waschmaschinenersatz herhalten. Getrocknet wurde vor allen Lüftungsschlitzen, die die Wohnmobile zu bieten hatten. Nachts wachte ich ab und an auf und vernahm das vertraute Regenprasseln. Doch am Morgen hörte es auf, und ich entschied mich erstmals ohne Regenhose, langem Unterhemd und Thermoüberschuhen zu starten. Bei der Startaufstellung kam die Sonne raus, und ich stellte fest, dass ich noch zu warm angezogen war. Beinlinge konnte ich unseren Betreuern in die Hand drücken. Das lange Trikot wurde bis zu den Ellebogen hochgeschoben. Die heutige Etappe war nicht mein Ding. Wegen Genehmigungsproblemen umverlegt, 55km lang, davon 75% Asphalt. Mein Ziel war ankommen und die Top 50 in der Gesamtwertung halten. Mit Platz 52 in der Tageswertung blieb ich Gesamt auf 42. "Lustig" war auch, dass es nach Abnahme der Bergwertung weiter bergauf ging. Hier sogar mit über 20% Steigung, die unter anderem auch mich zum Absteigen zwang.Auf der letzte Etappe schien noch einmal etwas zu gehen. Wenn ich über den ersten und einzigen großen Berg bei km 21 vernünftig drüber kommen würde, versprach das Höhenprofil eine Strecke, die mir liegen sollte. Bei strahlendem Sonnenschein und in komplett kurzen Klamotten ging es in Sonthofen los. Auf dem Berg hatte ich ein paar hundert Meter Rückstand zu den Mädels, die in der Gesamtwertung relevant waren. Ich hoffte auf der Abfahrt wieder ranzufahren, was mir teilweise gelang. Als es flacher wurde, war ich auf hundert Meter an der Gruppe dran und biss in den Lenker um das Loch zu schließen. Zwanzig Meter noch. Doch es ging nicht. Ich hatte verloren. Die Gruppe war weg und ich konnte nur auf die nächste warten, um nicht alleine im Wind zu fahren. Es wurde etwas technischer und ich kam gut voran. Vielleicht ging ja noch was. Doch dann das. An einer Brücke, die schon im Briefing als Engpass angekündigt wurde, war Stau. Es wurden jeweils nur 10 Fahrer auf einmal zu Fuß drübergelassen. Noch ärgerlicher war es, als man im Video des Tages sah, dass vorher noch Biker an Biker drüberfuhren. Egal. Weiter. Doch kurz nach der zweiten Verpflegungsstelle war erneut Schluß. Wir standen auf einer Lichtung im Wald. Vor uns stehende Biker so weit man sah. Hinter uns rollten alle, die wir bis dahin überholt hatten, wieder ran. Keiner wusste was los war. Nach 20 Minuten und etwa 100m weiter der Grund: ein steiler Weg (20m) mündete in eine schmale Holzbrücke und ging auf der anderen Seite wieder steil einen Schlammberg hinauf. Neben mir fluchte ein Mädel, das sich wie ich auf die wenigen Trailabschnitte der Strecke gefreut hatte und diese nun, wie alle Anderen auch, zu Fuß gehen musste. Das wars dann mit guter Platzierung auf der letzten Etappe. Ich kam als 55te in Bregenz an und belegte in der Gesamtwertung den 41ten Platz. In der Teamwertung wurden wir 42te.Wirklich hervorragend auf dieser Tour waren nur unsere Betreuer, die unsere Bikes putzen und warteten, unsere wirklich saudreckige Wäsche wuschen, schöne Fotos machten, ständig leckeres Essen für uns bereit hatten und uns abends ins Bett brachten. Danke an Steffen, Katrin und Ralf. Und an Heiko, von dem die Bilder hier stammen.Fazit: Zum Großteil sehr gut organisiertes Etappenrennen, mit einer Streckenauswahl, die nicht meiner Vorstellung von einem Mountainbikerennen entsprach. Dafür war das Team echt toll und nach vier Tagen optimal eingespielt. Meinetwegen hätte es noch länger gehen können. Ich hoffe nun, dass das Straßengebolze was gebracht hat und die Formkurve steigt.

2 Kommentare:

  1. Schön wars mal wieder.. auch wenn das Wetter die ersten Tage nicht auf unserer Seite stand, haben wir doch das Beste daraus gemacht. Freu mich definitiv auf nächstes Jahr und hoffe, dass alle wieder mit dabei sind.

    der Heiko

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  2. War schon toll. Und lustig.
    Ich danke dir nochmal für die Bilder.
    Der offizielle Fotograf will 50 Euro für alle (meine) Bilder. Einzeln bestellen ist nicht.

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