Sonntag, 17. April 2011

Der 35. Leipzig Marathon

sollte mein erster Lauf-Marathon werden. Ich verspürte lange Zeit keine Lust überhaupt mal einen Marathon zu laufen. Doch im letzten Jahr dachte ich ab und an daran. Terminlich wollte ich vor oder nach der Saison laufen. Im Herbst war mir die Vorbereitungszeit nach den letzten Wettkämpfen zu kurz. Also im Frühjahr. Irgendwann stand dann Leipzig auf dem Plan: recht früh, recht flach und recht nah.
Ich suchte mir einen Plan im Netz und fand eine 10-Wochen-Variante bei Runnersworld. Als Zielzeit erschien mir 4 Stunden nicht herausfordernd genug, also versuchte ich 3:30h. Ich las, dass man ja im Training merkt ob man die Zeit- und Tempovorgaben schafft. Ich kam mit dem Plan gut zurecht. Ich absolvierte nur die 3 Haupttrainingseinheiten: 1 Intervalllauf, 1 Tempodauerlauf und 1 langen Lauf pro Woche. Ich schaffte reichlich 500km in der Vorbereitung. Eine gewisse Unsicherheit blieb trotzdem. Reicht das Training? Klappt sonst alles auf der Strecke? Der Wetterbericht versprach ideale Laufbedingungen: leicht bewölkt bis sonnig, ca. 15°C und fast windstill. Am Start stellte ich mich beim 3:29h-Tempoläufer auf. Es standen eine ganze Menge dort. Wir waren bestimmt 25 Mann (und 3 Frauen). Ich versteckte mich so in 3., 4. Reihe und lief locker mit. Nur an den Verpflegungsstationen wurde es bei der großen Gruppe immer hektisch. Wir liefen etwas schneller als geplant und Bodo, unser Tempoläufer, versuchte zu bremsen. Eine Frau setzte sich nach vorn ab, lief aber dann so 100m vor der Gruppe. Die erste Runde absolvierten wir in 1:44h. Mich motivierte die Musik, die aus Hauseingängen schallte und von den Trommler-, Rock- und Jazzbands an der Strecke. Teilweise liefen mir Schauer über den Rücken. Am Anfang der zweiten Runde das Tempo zu halten fiel mir wesentlich schwerer als 21km zuvor. Wir holten u.a. die vor uns laufende Frau ein. Sie konnte unsere Geschwindigkeit nicht aufnehmen und wurde durchgereicht. Nach 2 Stunden aß ich das erste Gel. Doch ich musste kämpfen. Bei km 26 erreichte ich den Tiefpunkt. Ich rechnete in Gedanken wie viel langsamer ich laufen konnte, um eine ordentliche Zeit zu schaffen. Ich kam zu keinem befriedigendem Ergebnis. Als Zwischenziel setzte ich mir bis km 30 an der Gruppe dranzubleiben und dann weiterzusehen. Vier Kilometer müssten doch zu schaffen sein. Auch wenn ich nicht wusste, wie es danach weitergehen sollte. Die andere Frau ließ reißen. Etwa bei Kilometer 29 rief mir ein Streckenposten zu, ich wäre 5. Frau. Ich konnte es nicht glauben. Aber irgendwie motivierte mich das so, dass ich das Loch von 10-15m, das sich zur Gruppe aufgetan hatte, zulief. Ab da ging es wieder. Ich aß im Abstand von jeweils einer halben Stunde noch zwei Gel und trank bei den Verpflegungen immer etwas Wasser. Bei einer Verpflegung holten wir eine weitere Frau ein. Wir liefen jetzt ein für mich optimales Tempo und auch vom Kopf passte es. Ich hielt kleine Schwätzchen mit den Mitläufern. Etwa 5 Kilometer vor dem Ziel zerfiel der Rest der Gruppe. Doch wir lagen gut in der Zeit. Die Krampfansätze in Oberschenkel und Wade verstärkten sich nicht und die Blasen an den Füßen merkte ich nicht mehr. Locker ist zwar was anderes, doch es war ja nicht mehr weit. Der Moderator im Ziel war schon zu hören und prophezeite noch Zeiten unter 3:30h. Nach 3:29:16 Stunden hatte ich es geschafft. Meinen ersten Marathon. Und ich war vierte Frau gesamt. Ich dankte unserem Tempoläufer Bodo, humpelte zur Verpflegung und dann zum Auto. Dort angekommen waren schon die ersten Glückwünsche auf dem Handy. (Es war wirklich weit vom Ziel zum Auto. Ehrlich.)
Jetzt liege ich auf dem Sofa und will nicht mehr aufstehen. Mit langen Läufen reicht es mir für eine Weile. Jetzt wird endlich wieder Rad gefahren.

2 Kommentare:

  1. Cool.. dann auch gleich mal von mir Herzlichen Glückwunsch. Da haben sich ja die Strapazen gelohnt. 4. Frau gesamt... fein fein.. und jetzt ab aufs Bike, die CBTG2011 ist nicht mehr weit entfernt ;-)

    Grüüüüße,
    der Heiko

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  2. Danke Heiko. Ich werd noch ein paar Tage ruhig machen und dann steige ich voll ins MTB-Training ein.

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